AHOI ELLA!

von AK & Tom

Nach unserer frühmorgendlichen Safari machten wir uns auf nach Ella ins Hochland. Wir freuten uns schon auf die landschaftliche Veränderung und etwas Abkühlung in den Bergen.

 

Zunächst waren wir wieder Gäste des srilankanischen Bussystems. Umsteigen in Welawaya, den richtigen Anschlussbus finden...man sagte uns der nächste komme in vier Stunden und sei wirklich ziemlich voll, wir sollten doch besser sein Tuk Tuk nehmen – nee, is klar! Die Masche wurde nun langsam alt und etwa fünf Minuten später führte uns ein netter Mangoverkäufer zum auf der Rückseite des Busbahnhofes abfahrenden Bus nach Ella. Nach weiteren drei Stunden Fahrt und zwei Livekonzert-DVDs später, hatten wir uns endlich die Berge durch das landschaftlich beeindruckende „Ella Gap“ hochgekämpft.


 

Wir erreichten Ella und sofort spürte man eine etwas andere Atmosphäre und angenehm kühles Klima, überhaupt nicht mehr stickig und schwül, stattdessen tolle Bergluft. Um uns herum viele Backpacker, nette Restaurants und Cafés und - JUCHUUU - ein „Barista-Shop“ (ähnlich wie Starbucks). Dort kehrten wir direkt ein und bestellten einen großen Café Latte für jeden von uns. Himmlisch, mit Milchschaum! Der erste Kaffee, den wir seit Mirissa getrunken hatten.

 

Frisch gestärkt schnappten wir uns die Taschen und liefen die endlosen, steilen Serpentinen des Berges, die der Bus schnaufend nach oben getuckert war, wieder ein ganzes Stück herunter, um zu unserer Unterkunft zu kommen. Etwas außerhalb gelegen mit phänomenalem Bergblick, wartete ein schön eingerichtetes Zimmer mit warmem Wasser in einem Guesthouse auf uns, für das sich die Bewertungen auf Booking nur so überschlugen. Leicht über dem gesetzten Budget aber schließlich hatten wir uns das nach der letzten, tapfer ausgehaltenen Nacht verdient!

 

Nach dem Marsch bergab, ging die Auffahrt zum Guesthouse nun wieder steil bergauf und in Schieflage zogen wir unsere Backpacks hinter uns her – Puh! Endlich oben angekommen, erwartete uns ein etwas zerknirscht dreinschauender Gastgeber, der uns eröffnete, er habe einen Fehler bei der Buchung gemacht und er hätte nun kein Zimmer für uns. BÄM! Waaaaaaaaas? Nicht dein Ernst! Och neeee...

 

Nachdem wir den Schock verdaut und eine halbe Stunde auf dem Sofa in unserer eigentlich geplanten Unterkunft damit verbrachten hatten, kurzfristig ein anderes freies Zimmer in Ella zu finden, hatten wir unser neues Heim gefunden. Gnädigerweise und wegen dem umsonst gemachten Fußmarsch, wurden wir mit dem hauseigenen Tuk Tuk dort hin gebracht - also fast bis dort hin, denn das Tuk Tuk machte auf halber Strecke den Berg hoch schlapp und wir absolvierten hechelnd den nächsten Bergmarsch.

 

Wir blickten von unten hinauf auf die „Rowinrich Cottages“, lauter Hütten, nagelneu und direkt in den Steilhang gezimmert. Oben angekommen erwartete uns das bis jetzt schönste Zimmer, eher hotelmäßig und sehr geschmackvoll – so ganz anders als die vielen Homestays und viel toller als das zunächst gebuchte – Glück im Unglück also. Auf dem Balkon empfing uns ein wunderschöner, weiter Blick ins Tal und auf palmengesäumte Berge. Wir wurden herzlich von den obligatorischen Hotelhunden begrüßt, die zur Abwechslung mal echt gepflegt aussahen und total knuffig waren - wir hätten sie beide am liebsten eingepackt und mit nach Hause genommen. So herzliche und freundliche Hundewesen hatten wir auf Sri Lanka noch nicht getroffen und wir verbrachten Stunden mit Kraulen und Spielen - so wurde aus dem anstrengenden Tag doch noch ein schöner Tag!

 

Zu Krönung des Tages haben wir ein dann noch das „Dream Cafe“ gefunden und für den ersten Abend das übliche Curry mit Reis gegen eine Pizza getauscht – und ohne viel zu erwarten stand eine viertel Stunde später eine wirklich hauchdünne, knusprige Pizza mit leckerem Belag vor uns. Ella ist dem Himmel wirklich nah! Glücklich vollgefuttert fielen wir in das bequemste Bett der bisherigen Reise. Bei den kühleren Temperaturen haben wir sowas von gut geschlafen, dass uns erst das Klopfen an der Tür aus dem Schlaf riss - „Breakfast Sir!“ und wir genossen Tee und leckere Rotis in der wärmenden Sonne auf dem Balkon.

 

Nach diesem wunderbaren Tagesbeginn wurde es Zeit den Ort und die Landschaft zu erkunden. In Ella gibt es zwei Berge: den Ella Rock, der in einer Tagestour zu erklimmen war und für den man einen Guide benötigte sowie den „Little Adams Peak“, für den wir uns entschieden hatten. Auch hier gibt es ein paar Stufen (338 an der Zahl) aber es sind bei weitem keine 5200 wie am Adams Peak selbst. Auf dem Weg hoch, läuft man durch Teeplantagen und kann den Blick in das immer tiefer werdende Tal schweifen lassen. Oben angekommen, erhebt sich auf der anderen Seite des Tals der erheblich größere Ella Rock und man konnte fast bis zur Küste blicken. Wir machte eine Pause auf einem großen Stein und schauten zu wie sich Miniaturbusse die Serpentinen hoch quälten und waren beeindruckt von dem schönen Muster in dem die leuchtend grünen Teeplantagen die Berge verzierten.

 

Der nächste Punkt auf unserer Wanderung war die Nine Arch Bridge. Durch Ella führt die schönste Bahnstrecke des Landes, deren Gleise sich eng an die Bergrücken schmiegen und deren Täler mit weit gespannten Brücken überwunden werden. Die Nine Arch Bridge, mit ihren neun Bögen gebaut aus nur aus Stein (kein Stahl und Beton) überstreckt ein kleines Tal kurz vor dem Bahnhof in Ella. Das Hupen des antuckernden Zuges schon in der Ferne hörend, erreichten wir die kleine einheimische Saftbar, mit bestem Ausblick oberhalb der Strecke, gerade noch rechtzeitig, um den Zug auf der Brücke zu beobachten. Nach einer kleinen Stärkung, machten wir uns auf den Abstieg zur Strecke und nutzen hierfür einen „Shortcut“ den uns die Mädchen im Dorf zeigten. Waghalsig kraxelten wir den Hang hinunter und standen kurze Zeit später mitten auf den Gleisen.

 

Bekommt man bei uns seit Kindesbeinen eingetrichtert, dass man nicht auf Gleisen läuft oder spielt, ist das schon ein komisches Gefühl auf den Planken zu stehen. Da die Züge hier nun aber auch wirklich weit entfernt von ICE Geschwindigkeit sind und man sie meilenweit schon hört, setzen wir unseren Spaziergang in aller Ruhe fort.

 

Nach der ausgedehnten und zugegebenermaßen wirklich anstrengenden Erkundungstour zurück im Hotel, haben wir uns dann an die Planung der nächsten Tage gemacht. Da es uns in Ella so gut gefällt, haben wir spontan um eine Nacht verlängert, die Gegend weiter erkundet, die Zeit in den Bergen genossen und unseren wahnsinnigen Muskelkater in den Waden und Schienbeinen vom ständigen bergauf und -ab langsam auskuriert.

 

Da die Besteigung des Adams Peak selbst - mangels einer annehmbaren freien Unterkunft am Fuße des Berges und den Schauergeschichten anderer Mitreisender über den Menschenansturm in der aktuellen Pilgersaison sowie die stundenlangen Warteschlangen zum Sonnenaufgang bis zum Tempel auf dem Gipfel - aus unserem weiteren Programm fiel, haben wir uns stattdessen für den Horton Plains Nationalpark entschieden, den wir vom Bergdorf Ohiya aus erkunden wollten.

 

Schwermütig verabschiedeten wir uns von dem liebgewonnenen Hundepärchen, nahmen dankend das Angebot des Hotelmanagers an, uns von seinem Fahrer in dessen Jeep mit Sack und Pack zum Bahnhof fahren zu lassen und weiter geht die Reise!


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